Friday 23 July 2010










































Den Atem der Muscheln hören. Ein leises, sanftes Geräusch.
Wilder der Atlantik. Berstende Wellen, stetiger Wind.
Dieses Glitzern - ich werde es nie vergessen.

Wir aßen am Strand unser Frühstück.
Weiche Eier, bretonischer Honig in warmer Milch, Tee.

Wir saßen am Meer im Strandrestaurant und lauschten dem Abend.
Muscheln mit pommes frites, Petersilie.

Wir betraten Kirchen, dutzende. Aber wir glaubten nie.
Immer wieder der selbe süßliche Duft.
Immer eine Kerze für einen Freund, der uns vor nicht allzu langer Zeit verließ.

Wir hielten den Atem an als wir Chartres betraten.

Wir wanderten über Brücken in Monets Wasserliliengarten.
Aßen Äpfel in Simone de Beauvoir Kindheitsort.
Malten mit Kreidestein auf Felsen in Maupassants Jugenddorf.
Saßen vor der Kirche für Thomas Hardys Tessverfilmung.
Zählten die Krähen im Ort von Hitchcocks Vögelschauplatz.

Wir gingen auf Straßen, die Stockrosen, größer als wir selbst.
Gen Himmel. Da!, wieder der Wind.

Wir sprangen mit den Seeflöhen um die Wette.
Ein seltsames Spiel. Nie gewinnend, trotzdem Freude bereitend.

Wir schliefen beinahe jeden Tag auf einem Walherz ein.
Und wenn nicht, dann in einer Holzschaukel.

Unsere Haare auf den Armen wurden goldgelb.
Seine Haare auch. Meine zieren jetzt blonde Strähnchen.

Wir wanderten in König Arthus' Fußspuren.
Bezwangen seinen Wald in einem Ort namens Huelgoat.

Wir lernten die Sprache des Meers. Ebbe. Flut. 11:11
Salz. Tragende Kälte. Offene Arme. Fremde Geborgenheit.

Wir lauschten vertrauten Klängen, die uns mit mittelalterlichen Instrumenten von Bestattungen, schwedischen Nächten und älteren Frauen berichteten.
Im Sonnenuntergang. Ich in seinen Armen.

Wir sahen ein schwarzes Pferd am Strand, ein Haus im Meer. Ein Kloster im Ozean.
Den schönsten Leuchtturm, das Ende der Welt. Finistère.

Wir tranken Cidre und prosteten uns in einer vergessen Sprache zu.
Yec'hed mat!

Ich las ein Buch, dass mich weinen lies, weil es zu Ende ging.
Voller Poesie. Voller Magie. Austernfischer.

Wir beobachteten die sich zur Ruhe begebende Sonne und weckten sie am selben Strand wieder auf. Sie schlief nur 4 volle Stunden.

Wir spürten die Kälte jahrtausend alter Steine und ergründeten ihre Bedeutung.
Steinkreise, so weit das Auge reicht. Nebel liegt in der Luft.

Wir tranken Schwarztee mit Lavendelgeschmack und aßen Kuchen, deren traditionellen Namen uns unmöglich war, auszusprechen.

Wir verloren uns in den unendlichen Weiten des Meeres.
Die wilden Klippen. Gischt. Wellentanz.

Als wir nachhause fuhren hatte ich noch Sand in meinen Schuhen, konnte das Salz auf seiner Haut schmecken.










































3 comments:

fox without snow said...
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Dreamer said...

Das ist wirklich schön beschrieben. Und die Bilder erst. Wie lange wart ihr in Frankreich?

Und Linn, was ist los?

whaleheart said...

4 Wochen waren wir unterwegs. Über Deutschland und Belgien rauf in die Normandie und Bretagne. In der Bretagne waren wir am längste.